Gentrifizierung in Nordneukölln - Inwiefern hat sich der Reuterkiez verändert? (Geo LK 12. Jg.)
Als Gentrifizierung bezeichnet man die Aufwertung eines Stadtteils durch u.a. Sanierungen, Umbauten und Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen, was zur Folge hat, dass die dort ansässige Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt wird.
Unser Kurs wird zur Durchführung der Exkursion in fünf Gruppen eingeteilt, die alle 1 – 2 Straßenzüge zugeteilt bekommen. Es werden Notizen zu Gebäudestrukturen sowie zur Infrastruktur gemacht, dabei achten die SchülerInnen auch auf Angebote, sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Zudem werden auch Maßnahmen zur Aufwertung des Kiezes dokumentiert, ebenfalls untersuchen sie, welche Bevölkerungsgruppen dort leben.
Gruppe 1 beschäftigt sich mit der Pflügerstraße. Sie beobachten viele Altbauten, die teilweise saniert sind, die Straße ist nicht asphaltiert sondern hat Kopfsteinpflaster. Darüber hinaus gibt einige Bars, jedoch nur wenig Angebote für Touristen – sondern weitestgehend Dienstleistungen und Sozialeinrichtungen für die Bewohner.
Die zweite Gruppe befasst sich mit der Weserstraße. Diese ist ebenfalls nicht asphaltiert – an den Fassaden der Altbauten sind viele politische Meinungsäußerungen in Form von Graffitis zu beobachten. Neben Restaurants und Bars sind die Angebote eher für die Einheimischen gedacht. Es gibt Kindergärten mit Spielplätzen und eine Schule. Neben Sanierungen sind auch Baustellen an der Straße zu erkennen.
Die nächste Gruppe setzt sich mit der Nansen- und der Pannierstraße auseinander, sie bemerken einige Unterschiede: Zum einen, dass die Pannierstraße deutlich stärker von Individualverkehr in Form von Autos genutzt wird und zudem mit vielen Bars besetzt ist. Die Nansenstraße ist im Vergleich eher als ruhig, sauber und mit vorhandenen Spielplätzen und Kindergärten zu beschreiben. Beide Straßen kennzeichnen sich durch sanierten Altbau, aber auch bereits vorhandene Neubauten und verschiedene Cafes und Bars aus.
Gruppe 4 analysiert das Maybachufer, welches sich mit dem anliegenden Landwehrkanal und den mit durch Altbau dominierten Gebäuden etwas von den anderen Straßen unterscheidet. Hier findet zweimal wöchentlich ein toller Markt statt – ebenfalls können sowohl Touristen als auch Einheimische eine Bootsfahrt machen oder in eines der Cafés und Restaurants gehen.
Die letzte Gruppe analysiert den Kottbusser Damm, die Sander- und die Lenaustraße an. Sie beobachteten Altbauten die teilweise saniert sind und viele Graffitis an den Fassaden aufzeigen. An der Lenaustr. und dem Kottbusser Damm befinden sich Lebensmittelgeschäft und eher orientalisch angehauchte Restaurants und Cafés, es sind auch Dienstleistungen wie ein Friseur vorzufinden. Die Sanderstr. ist noch bepflastert und etwas runtergekommener.
Abschließend kann festgestellt werden, dass der Reuterkiez durch sanierte Altbauten gekennzeichnet ist. Die einzelnen Straßen sind trotz Gemeinsamkeiten sehr vielfältig, es gibt viele politische Meinungsäußerungen und Proteste gegen Gentrifizierung in Form von Graffitis und eine Vielzahl kulinarischer Angebote. Es liegt eine durchmische Bevölkerungsstruktur vor. Der Gentrifizierungsprozess ist schon fortgeschritten, jedoch leben noch sehr viele Alteingesessene und Pioniere (Studenten, Künstler) in dem Viertel, aber es sind schon erste Anzeichen der Ansiedlung von Gentrifiern (z. B. Alleinstehende mit hohem Einkommen) zu beobachten.
Erika Ionas (Schülerin des Geographie Leistungskurses)